Wenn das, was Sie über Psychotherapie wissen, aus dem Fernsehen oder aus Filmen stammt, haben Sie vielleicht falsche Vorstellungen davon, was in der Praxis eines*er praktizierenden Therapeuten*in vor sich geht. Informieren Sie sich darüber, was Psychotherapie wirklich ist, damit Sie voll davon profitieren können, was die Psychotherapie zu bieten hat.
Jeder kann von Psychotherapie profitieren. Menschen entscheiden sich für Psychotherapie aus einer Reihe von Gründen ihres persönlichen Lebens. Viele finden zur Psychotherapie zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder Drogenmissbrauch. Aber andere wollen Hilfe bei der Bewältigung besonderer Lebenssituationen, Krisen oder bei Veränderungen: dem Verlust des Arbeitsplatzes, einer Scheidung oder dem Tod eines geliebten Menschen. Wieder andere brauchen Hilfe bei der Bewältigung und Umgang der Anforderungen von Elternschaft, Arbeit und familiären Verpflichtungen, bei der Bewältigung medizinischer Krankheiten, bei der Verbesserung der Beziehungsfähigkeiten oder bei der Bewältigung anderer Stressfaktoren, die fast jeden von uns betreffen können. Jeder kann von Psychotherapie profitieren und lernen seine eigenen Probleme besser zu lösen.
Die Stigmatisierung, die manchmal damit verbunden ist, Hilfe bei psychologischen oder verhaltensbedingten Problemen zu bekommen, war früher eine starke Abschreckung für viele Menschen. Aber Hilfe zu suchen wird heute als Zeichen von Einfallsreichtum und Engagement angesehen. Forscher finden auch immer wieder neue Verbindungen zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit, was oft als die Verbindung zwischen Körper und Geist bezeichnet wird. So können sich emotionale Probleme als körperliche Symptome zeigen. Und wenn wir körperlich krank sind, können wir andersherum emotionale Probleme entwickeln.
Psychotherapie bedeutet, Ihre Gedanken und Gefühle zu verstehen. Unterstützung durch Familie und Freunde, denen Sie vertrauen können, ist wichtig, wenn Sie eine schwere Zeit durchmachen. Aber ein*e professionelle*r Therapeut*in kann viel mehr bieten als Gespräche mit Familie und Freunden. Therapeut*innen verfügen über eine jahrelange spezialisierte Ausbildung, Schulung und Erfahrung, die sie zu Experten im Verstehen und Behandeln komplexer Probleme machen. Und die Forschung zeigt, dass Psychotherapie wirksam und hilfreich ist. Die Techniken, die ein*e Therapeut*in während der Psychotherapie anwendet, wurden in jahrzehntelanger Forschung entwickelt und sind mehr als “nur reden und zuhören”.
Therapeut*innen können Verhaltens- oder Denkmuster objektiv erkennen, mehr noch als diejenigen, die Ihnen am nächsten stehen und vielleicht aufgehört haben, sie zu bemerken — oder vielleicht nie bemerkt haben. Ein*e Heilpraktiker*in für Psychotherapie könnte Bemerkungen oder Beobachtungen machen, die Sie vielleicht auch schon von Ihren Freunden oder Familie kennen, aber hier ist die professionelle Hilfe aufgrund des Timings, der Konzentration oder Ihres Vertrauens in die neutrale Haltung möglicherweise effektiver.
Außerdem können Sie völlig ehrlich zu Ihre*m Therapeut*in sein, ohne Sorge, dass jemand anderes erfährt, worüber Sie gesprochen haben. Die therapeutische Beziehung beruht auf Vertraulichkeit. (Es gibt einige wenige Ausnahmen, in denen ein*e Therapeut*in die Pflicht hat, andere zu informieren, z.B. wenn Sie drohen, sich selbst oder jemand anderem Schaden zuzufügen. Aber das ist etwas, das Ihr*e Heilpraktiker*in für Psychotherapie mit Ihnen klären wird). Tatsächlich erzählen Menschen ihrer*em Therapeut*in oft Dinge, die sie noch nie zuvor jemand anderem offenbart haben. Wenn Ihre Schwierigkeiten andauern, ohne dass eine wesentliche Verbesserung eingetreten ist, ist es vielleicht an der Zeit, eine*n ausgebildete*n Therapeut*in um Hilfe zu bitten.
Um Hilfe zu bitten, ist der erste Schritt zur Besserung. Viele Menschen haben Wochen, Monate oder sogar Jahre vor Beginn einer Psychotherapie versucht, ihre Probleme allein zu lösen, um dann festzustellen, dass das nicht funktioniert oder ausreicht. Die Entscheidung, eine Psychotherapie zu beginnen, bedeutet nicht, dass Sie versagt haben, genauso wenig wie es bedeutet, dass Sie versagt haben, wenn Sie Ihr Auto nicht selbst reparieren können. Manche Störungen, wie Depressionen oder Panikattacken, können eine biologische Komponente haben, die es unglaublich schwierig machen, sich selbst zu heilen. In Wirklichkeit ist der Mut, die Hand auszustrecken und zuzugeben, dass man Hilfe braucht, eher ein Zeichen der Stärke als der Schwäche — und der erste Schritt zur Heilung.
Psychotherapie ist interaktiv und kooperativ. Ein*e Therapeut*in wird den Prozess der Psychotherapie oft damit beginnen, dass er/sie Sie bittet, das Problem zu beschreiben, das Sie in seine/ihre Praxis gebracht hat. Aber das ist nur der Ausgangspunkt der Psychotherapie. Es werden zuerst meist relevante Informationen über Ihre Vergangenheit und Lebenssituation gesammelt, sowie über die Geschichte Ihrer Probleme und andere wichtige Bereiche Ihres Lebens und die Art und Weise, wie Sie versucht haben, die Probleme anzugehen. Psychotherapie ist in der Regel ein interaktiver, kooperativer Prozess, der auf Dialog und der aktiven Beteiligung des/der Klienten*in an der gemeinsamen Problemlösung beruht.
Ihr*e Heilpraktiker*in für Psychotherapie kann Ihnen Hausaufgaben geben, damit Sie zwischen den Sitzungen neue Herangehensweisen üben können, oder Leseaufgaben, damit Sie etwas zu einem bestimmten Thema erfahren. Gemeinsam werden Sie und Ihr*e Therapeut*in Probleme identifizieren, Ziele setzen und Ihre Fortschritte überwachen.
Seien Sie offen. Eine Komponente der Psychotherapie könnte die Erforschung von Kindheitserlebnissen und bedeutenden Ereignissen, die Ihr Leben beeinflussen, sein. Informationen aus Ihrem familiären Hintergrund können Ihnen und Ihre*m Therapeut*in dabei helfen, Ihre Wahrnehmungen und Gefühle, aktuelle Bewältigungsstrategien oder entstandene Verhaltensmuster zu verstehen. Der Sinn des Blicks in die Vergangenheit liegt darin, Ihre Gegenwart besser zu verstehen und positive Veränderungen für die Zukunft zu erreichen.
In manchen Fällen wird Ihr*e Heilpraktiker*in für Psychotherapie jedoch beschließen, sich hauptsächlich auf das aktuelle Problem oder die Krise zu konzentrieren, die Sie in Behandlung gebracht hat, und sich überhaupt nicht mit Ihrer Vergangenheit zu befassen. Sie werden lernen, wie Sie Techniken benutzen und Werkzeuge einsetzen können, die Ihnen helfen, Ihre gegenwärtigen Gedanken oder Verhaltensweisen, die zu Ihrem Problem beitragen, zu ändern.
Psychotherapie ist nicht endlos. Jeder bewegt sich während der Psychotherapie in einem anderen Tempo — es ist ein sehr individueller Prozess. Nach einer Studie zum Beispiel verbesserte sich das Wohlbefinden der Patienten in der Psychotherapie nach nur acht Sitzungen, während 75 Prozent nach 6 Monaten eine Verbesserung erreicht hatten. Das ist etwas, worüber Sie und Ihr*e Therapeut*in in den ersten Sitzungen bei der Erstellung eines Behandlungsplans sprechen können. Das Ziel Ihrer*es Therapeut*in ist es nicht, Sie für immer als Klienten zu behalten, sondern Sie zu möglichst bald zu befähigen, selbst besser zu funktionieren.
Psychotherapie ist vertraulich. Denken Sie daran, dass die Psychotherapie an die Regeln der Vertraulichkeit gebunden ist. Nur Sie können Ihre Gesundheitsakten an einen Außenstehenden weitergeben. Die Einzigen, die von Ihren Psychotherapiesitzungen wissen, sind Sie, Ihr*e Heilpraktiker*in für Psychotherapie und jeder, dem Sie die schriftliche Zustimmung zum Gespräch mit Ihre*m Therapeut*in geben (wie z.B. einem Arzt oder einem Familienmitglied).
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